Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit Törleß’ Auseinandersetzungen mit der Welt der Sinnlichkeit.

Mit dem Fortschreiten seiner Pubertät zielt Törleß’ Interesse immer stärker auf die sinnliche Beziehung zu anderen Menschen. Dies zeigt sich erstmalig bei seiner Orientierung zu Beineberg und Reiting, welche in ihrer Entwicklung gegenüber Törleß einen sichtlichen Vorsprung haben. Er beobachtet ihre Verhaltensweisen wie beispielsweise am Bahnhof, wo die beiden ungezwungen mit Mädchen scherzen, Törleß sich jedoch zurückhält ± Törleß’ Schüchternheit wird zum Ausdruck gebracht.

Er ist im Allgemeinen eher unerfahren, trotzdem bildet sich bei ihm eine weitreichende sinnliche Fantasie.

Im Weiteren zeigt sich im Bezug auf Beineberg und Reiting seine Faszination am Kontrast ihrer guten Herkunft und ihrer ungebärdigen, wilden Natur (S.15).

Sinnlichkeit geht für ihn über Triebhaftigkeit und Sexualität hinaus. Sie bedeutet für ihn außerdem Fantasie und äußere Impressionen, wodurch sich mit ihrer Hilfe für ihn das Reale neu erleben lässt. Die Sinnlichkeit ist tief in ihm verwachsen und sein Leben und seine Umwelt sind ohne ihre Eindrücke kaum noch vorstellbar.

Zusammen mit Beineberg und Reiting stattet er der Prostituierten Boñena einen Besuch ab. Dieser Besuch geschieht anfänglich durch reine Abenteuerlust und Anpassung an seine Kameraden, zielt aber schließlich auf das Erwachen seiner Sexualität (S.40).

Boñenas Gegenwart ist der krasse Gegenpol zu der bürgerlichen Welt der Eltern. Aufgrund Boñenas ständig wechselnder Sexualpartner, ihrem Verhalten und ihres verruchten Lebensstils steht sie im absoluten Kontrast zu Törleß’ Mutter, die in absoluter Monogamie lebt, ein gut bürgerliches Verhalten an den Tag legt und deren Leben in geordneten Bahnen Verläuft (S.45).

 erarbeitet von

Nathalie Klostermann, Florian Urban, Natascha Philipp